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1. Station:

Alte Post

An der ehemaligen Poststation wurden die Pferde gewechselt. Mit einer Kutsche fuhr die Familie Rückert von hier nach Schweinfurt und von dort die Muhmen (Tanten) nach Oberlauringen.


„Die Muhmen aus der Stadt“

Neulich kamen unsre Muhmen
aus der Stadt gefahren,
die von Stroh gemachte Blumen
trugen in den Haaren.

Und geschwinde ging ich echte
Wiesenblumen holen,
und das schlechte Strohgeflechte,
warf ich in die Kohlen.
… … … …

2. Station:

Graumann Haus

In diesem Haus wohnte der Dorfkrautschnei Graumann, der für die Bauern im Dorf das Kraut schnitt, auch für die Amtmannsfamilie.


„Der Krautschneider“

Der Dorfkrautschneider Graumann,
weiß mehr als Kraut zu schneiden;
Er setzt das Messer kaum an,
so setzt es gleich ein Leiden,
bald größer, bald geringer,
er muss ein Küppchen Finger
stets mit in’s Kraut einschneiden.

Graumännin sprach zum Graumann:
Du schnittst im Amtsmannhause
in’s Fleisch dich wieder,
schau Mann!
Sie haben dort zum Schmause
schon Rindfleisch g’nug und Schweinefleisch;
Tropf, schneid‘ einmal doch
dein Fleisch in deinem eignen Hause!

3. Station:

Zusammenfluss – Leinach/Lauer

Hier am Zusammenfluss von Lauer und Leinach muss für Friedrich Rückert ein besonders idyllischer Ort gewesen sein. Während einer Italienreise 1817 / 1818 erinnert er sich daran und schreibt dazu ein Gedicht.


„An Blandusias Quelle“

Wo die Leinach und die Lauer
suchen sich im Wiesengras,
deren Bett mein Sprung ermaß
unter’m dunklen Erlenschauer;
Brüderbäche kurzer Dauer,
zwischen denen ich besaß
doch des Glückes Eiland, das
fasst kein Ozean, kein blauer!
Was ich Großes sonst vergaß,
nie vergess ich eines: was
ich an euch Veilchen las.

4. Station:

Weihersbach

Am Weihersbach hat Friedrich Rückert interessante Beobachtungen gemacht, die er in einem Gedicht niederschrieb.


„Das Lauerbrünnlein“

Ein Schwesterlein ist angekommen
in vor’ger Nacht.
Wo haben sie es hergenommen?
Wer hat’s gebracht?
Sie sagen: Die Frau Walze,
die stets mit Wurst und Schmalze
versorgt der Drach‘.
hat es geholt vom Weihersbach.

Dort, wo das Lauerbrünnlein fließet,
aus hohlem Stein
und durch die Seewies her sich gießet
zum Dorf herein;
Dort geht das Ammenfrälein.
Und schöpft mit einem Schälein
ein Kindlein raus
wie ein Frosch, und bringt’s ins Haus.

5. Station:

Storchenbrünnle

An dieser Stelle entspringt die Lauer, aber erst später wurde sie gefasst. Sie ist etwa 30 km lang und mündet bei Niederlauer in die Fränkische Saale.


„Das Lauerbrünnlein“

Wie oft stand ich auf der Lauer
im Abendschein!
Neugierig in den Brunn der Lauer
guckt‘ ich hinein,
sah schwimmen drin Kaulquäppchen,
einfing ich eins im Käppchen,
und trug’s nach Haus,
doch ward nicht solch ein Fröschlein draus.

Doch deine Wunderkraft, o Bronnen,
bezweifl‘ ich nicht;
denn wo du kommest hergeronnen,
blühn Blumen licht
auf Wiesen, die du tränkest;
wenn du nun Dasein schenkest
den Blumen klein,
könnt‘ es nicht auch mit Menschen sein?

6. Station:

Pfarrhaus

Im alten Pfarrhaus wohnte Pfarrer Johann Caspar Stepf. Bei ihm hatte der junge Friedrich während der Wintermonate täglich eine Stunde Unterricht in den alten Sprachen. So wurde schon früh das Interesse an Sprachen geweckt und schließlich beherrschte Rückert 48 Sprachen.


„Die Winterschule“

Der Pfarrherr auf dem Polsterstuhle,
die Pelzmütz‘ überm Ohr,
am Ofen saß mit Rad und Spule
der Frau und Töchter Chor;
Ich sagte her und übersetzte,
hinhorchend, wie’s dort leise schwätzte,
dann legt‘ ich meine Schriften vor:
Das war die Winterschule,
worin sich mir erschloss der Weisheit Tor.
… … … …

7. Station:

Alte Schule

Hier ging Friedrich Rückert beim Schulmeister Johann Nicolaus Hellmuth in die „Alte Schule“. Der Lehrer wohnte auch in diesem Gebäude. Es wurde 1579 errichtet und 1811 neu erbaut.


„Die Wanderschaft“

Der Wanderbursche wollte gehen
auf’s wandern, um die Welt zu sehn,
von Oberlauringen,
wie weit wird er es bringen?

Bis Königshofen vor das Tor
hat er’s gebracht, und steht davor,
und sieht auf’s allerbeste
die Stadt sich an. die feste.
… … … …

Auf einmal blickt er unverwandt:
Der Kirchturm dort ist mir bekannt,
und seine Glocken klingen
wie Oberlauringen.

Schon in der Schule ward mir kund,
dass diese Welt ist kugelrund,
und man sie kann umwandern,
von einem Ort zum andern.

8. Station:

Alte Straße

Zu Rückerts Zeiten war hier die Alte Straße, die Verbindung zwischen Schweinfurt und Bad Königshofen. Auf ihr ging Rückert oft in die Flur.

9. Station:

Rückertpforte und Rückert-Schule

Nordöstlich der Rückertpforte stand das Amtmannshaus, wo die Eltern Johann Adam und Maria Barbara Rückert, geb. Schoppach, wohnten. Der Vater stand als Amtmann im Dienste des Freiherrn Carl Truchseß von Wetzhausen zu Oberlauringen, der im Schloss wohnte. Die Rückertpforte war der Eingang zum Anwesen.


„Aus der Jugendzeit“

Aus der Jugendzeit,
aus der Jugendzeit,
klingt ein Lied mir immerdar;
O wie liegt so weit,
o wie liegt so weit,
was mein einst war!
Was die Schwalbe sang,
was die Schwalbe sang,
die den Herbst und Frühling bringt;
Ob das Dorf entlang,
ob das Dorf entlang
das jetzt noch klingt?